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Alle Gäste der 6. Woche der Kritik

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Alle Gäste der 6. Woche der Kritik

Alle Gäste der 6. Woche der Kritik

Die Kamerafrau Hélène Louvart und der Kurator Dennis Lim diskutieren filmische Eleganz, der Regisseur Karim Aïnouz trifft auf den Drehbuchautor und Kritiker Mathieu Landais S.C.R.I.B.E, um Fragen nach Nähe, Distanz und Exzess auszuloten. Die Kritiker*innen Neil Young und Xanaé Bove sowie Senem Aytaç und Wilfred Okiche führen Streitgespräche. Der Autor und Kritiker Girish Shambu verhandelt cinephile Selbstprovokation mit der TIFF Discovery Programmgestalterin Dorota Lech. Aus der Regieperspektive diskutieren Camilo Restrepo und Paula Gaitán filmische Rhythmen mit der Kritikerin Lucía Salas. Und die Woche der Kritik ist bei der eigenen Veranstaltung zu Gast.

Auto Agitation
Do. 20.2.

Am ersten Abend des diesjährigen Filmprogramms im Hackesche Höfe Kino laden wir erneut einen Konferenzgast ein, auch das Filmprogramm zu kommentieren. Girish Shambu (Film Quarterly, www.girishshambu.net) engagiert sich als Filmkritiker für eine dezentrale Filmkultur und gründete mit Adrian Martin das Web-Journal „Lola“. Er ist aufgefordert, seine über Jahre entwickelten Thesen zur neuen Cinephilie ins Verhältnis zum Motto des Abends zu setzen: Auto Agitation. Was die Filme des Abends mit Selbstprovokation und Selbstreflexion zu tun haben und wie sich in der Kunst die eigene Politik zum Material machen lässt, diskutiert er gemeinsam mit den anwesenden Filmemachenden Ivana Mladenović („Ivana the Terrible“) und Oliver Bassemir („[Bordeaux], ma bile“) sowie Dorota Lech, die beim Toronto International Film Festival das Discovery Programm verantwortet und dort regelmäßig mit Fragen der erstmaligen Präsentation und Rahmung von Filmen nach politischen und kuratorischen Maßstäben konfrontiert ist.
Moderation: Nino Klingler

Trouble Feature
Fr. 21.2.

Filmkritiker Andrey Arnold (Die Presse, Jugend ohne Film, Perlentaucher, kolik.film) und Filmwissenschaftler und -kritiker Martin Thomson (Schnitt, Falter, Die Presse) repräsentieren die Kurator*nnengruppe Diskollektiv, die regelmäßig Trouble Features veranstaltet – etwa auf Festivals wie der Diagonale und Crossing Europe. Sie haben nicht nur den am Abend gezeigten Überraschungsfilm ausgesucht, sondern moderieren auch das anschließende Gespräch, bei dem die Programmteammitglieder der Woche der Kritik Dunja Bialas, Devika Girish und Frédéric Jaeger als Gäste auf dem Podium sitzen. Gemeinsam diskutieren sie mit dem Regie-Duo Silvia Maglioni und Graeme Thomson („Common Birds“) über kuratorische Routinen und das Verhältnis ihres Films zu dem Überraschungsbeitrag. Die erstmalige Einbindung einer externen kuratorischen Position bei der Woche der Kritik versteht sich als konzeptionelle Fortsetzung der diesjährigen Konferenz „Cinema plural“.

Anmut Irreal
Sa. 22.2.

Von „Glücklich wie Lazzaro“ (Alice Rohrwacher) über „Beach Rats“ (Eliza Hittman) bis „Pina“ (Wim Wenders) hat die französische Kamerafrau Hélène Louvart zum Kino der letzten Jahrzehnte einige der zärtlichsten und aufregendsten Bilder beigesteuert. Im Berlinale-Wettbewerb ist sie 2020 gar mit zwei Filmen vertreten. Über filmische Stilisierungen und deren Verhältnis zur Arbeit mit vorgefundenem Material wie realen Settings und Protagonisten spricht sie mit Dennis Lim, Programmleiter der New Yorker Film at Lincoln Center. Der Kritiker und Kurator ist unter anderem Mitglied im Auswahlkomitee des New York Film Festivals und Co-Leiter des Programmteams von New Directors/New Films. Lim und Louvart treffen auf Sebastián Lojo (Regie „Los Fantasmas“).
Moderation: Devika Girish

Streitgespräch
So. 23.2.

Das erste Streitgespräch der Woche der Kritik 2020 wird sich den Filmen von Abba Makama („The Lost Okoroshi“) und Affonso Uchôa („Seven Years in May“) widmen. Wilfred Okiche (YNaija, Variety, Indiewire, MUBI Notebook), eine der spannendsten jungen Stimmen in der nigerianischen Filmkritik, hat sich bereits mehrfach mit Abba Makamas Arbeit als Regisseur beschäftigt: Erst kürzlich interviewte er ihn für das australische Online-Magazin „Senses of Cinema“. Der Titel des Gesprächs: „Traumlandschaften und Maskeraden”. Ihm gegenüber sitzt an dem Abend Senem Aytaç, die sich nach ihrem Karrierestart in der Psychologie dem Kino zuwandte und bei der diesjährigen Woche der Kritik schon zur Eröffnungskonferenz in Erscheinung tritt. Gemeinsam mit ihrem Filmkollektiv „Altyazi” spricht sie sich für eine freie Filmkultur in der Türkei aus und betreute das gleichnamige Filmmagazin über zehn Jahre hinweg als Redakteurin.
Moderation: Dana Linssen

Distanzen brechen
Di. 25.2.

Der brasilianisch-algerische Regisseur Karim Aïnouz, der zuletzt in Cannes sein großes Melodram „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ zeigte, ist nicht minder leidenschaftlicher Dokumentarfilmer. 2020 ist er mit „Nardjes A.“ in der Berlinale-Sektion Panorama Dokumente vertreten. Bei der Woche der Kritik trifft er auf den Drehbuchautor und Filmkritiker Mathieu Landais S.C.R.I.B.E. (La Septième Obsession), der zusammen mit Larry Clark „The Smell of Us“ entwickelte. Wie dicht soziologische Studien und große Affekte aufeinanderfolgen können, war eine der Erfahrungen ihrer gemeinsamen Arbeit. Über das Spiel mit Nähe und Distanz und die Arbeit mit Protagonisten, die einen für sich einnehmen, sprechen sie mit Valentina Pedicini (Regie „Faith“) und Helena Wittmann (Bildgestaltung „Ganze Tage zusammen“ von Luise Donschen).
Moderation: Dennis Vetter

Streitgespräch
Mi. 26.2.

Beim Streitgespräch zu „Dogs Barking at Birds“ und „Punch-Drunk Boxer“ trifft der britische Filmkritiker Neil Young auf die französische Filmkritikerin Xanaé Bove. Neil Youngs Texte sind u.a. bei „The Hollywood Reporter“, „Sight & Sound“, „Tribune“ (London) und „MUBI Notebook“ erschienen. Seit Jahren macht er außerdem Kurzfilme und hat 2019 seine Arbeit mit Bewegtbildern in den Found-Footage-Film „Rihaction“ übersetzt. Xanaé Bove schreibt u.a. für „Culturopoing“ und „Gonzaï“ und hat an einem Sammelband über Hal Hartley mitgewirkt. Sie hat Film in St. Denis und Drehbuch an der Filmhochschule La Fémis studiert. Sie hat ein Dutzend Kurzfilme inszeniert, die sich an der Grenze von Fiktion und Experimentalfilm bewegen. Ihr Langfilmdebüt hat sie 2016 mit dem Dokumentarfilm „Ex-Taz“ gemacht.
Moderation: Dennis Vetter

Slow Cinema Fast
Do. 27.2.

Camilo Restrepo („La Bouche“, Woche der Kritik 2019) aus Kolumbien arbeitet regelmäßig mit dem in Paris ansässigen Filmlabor L’Abominable zusammen und dreht auf analogem Material. In seiner Filmsprache erforscht er die Verbindungen von Körpern und Rhythmen sowie die politischen Ideen, die aus beiden entspringen. Dieses Jahr präsentiert er bei der Berlinale seinen ersten Langfilm „Los conductos“, und wir bitten ihn an unserem Abschlussabend auf die Bühne, um den filmischen Konzeptbegriff Slow Cinema zu diskutieren. Über Fragen von Geschwindigkeit, Dauer und was es mit solchen Labels auf sich hat, unterhält er sich mit der argentinischen Filmkritikerin, Kuratorin und Filmemacherin Lucía Salas. Sie ist Redakteurin und Autorin des Filmmagazins „La vida util“ und hat u.a. für die Festivals Mar del Plata, Rotterdam, Transcinema und BAFICI gearbeitet. Sie ist zudem Co-Regisseurin des nicht-fiktionalen Langfilms „Implantación“ (2016) und mehrerer Kurzfilme. Dritte im Bunde ist die in Paris geborene, in Brasilien lebende Regisseurin Paula Gaitán, die auf über drei Jahrzehnte Filmschaffen zurückblicken kann, auf kurze und lange Arbeiten, auf Serien, Installationen sowie Dokumentarfilme u.a. über Éliane Radigue, Ken Jacobs und Agnès Varda. Ihr neuestes Werk, das 2020 im Berlinale Forum läuft, ist über vier Stunden lang. Das Gespräch wird von den Filmen des Abends ausgehen: „Malembe“ von Luis Arnías und „For the Time Being“ von Salka Tiziana, die am Gespräch ebenfalls teilnehmen wird.
Moderation: Frédéric Jaeger