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Eva Doesn’t Sleep

Homer, a Hunter’s Fate

Coma

Malgré la nuit

Cosmos

May We Sleep Soundly

Sixty Six

Blue Dress

Vapour

Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen

88:88

Filmprogramm 2016 / Bundeszentrale für politische Bildung wird neuer Partner

Das Filmprogramm der 2. Woche der Kritik steht fest. Als weitere Weltpremiere präsentieren wir den gemeinsamen Film der Regisseurinnen Marita Neher und Tatjana Turanskyj. Ergänzt wird das Programm durch die neuesten Werke von Andrzej Żuławski, Pablo Agüero und Isiah Medina. Mit Kurzfilmen sind Denis Côté, Zahra Vargas und Apichatpong Weerasethakul vertreten.
Als neuen Partner begrüßen wir die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Die weiteren Filme

In Marita Nehers und Tatjana Turanskyjs gemeinsamem Film Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen ist der Titel Programm: Nach und nach verlieren zwei Frauen, eine Journalistin und eine Aktivistin die Kohärenz in ihrem Weltbild. Aus der Reibung ihrer beiden Perspektiven auf Flüchtlingskrise, Engagement, Arbeit und Kapitalismus entspringt ein Road Movie durch die griechische Provinz, auf der Suche nach unsichtbaren Grenzen und einer Haltung zur Gegenwart.

Mit Cosmos legt der Pole Andrzej Żuławski seinen ersten Film seit 15 Jahren vor. Der Regisseur von fiebrigen, erotischen und verstörenden Filmen wie Possession und Nachtblende hat nun eine Komödie im Geiste des Boulevardtheaters und einen metaphysischen Noir Thriller in einem geschaffen. Eine Pension auf dem französischen Land wird zum Schauplatz einer absurden Detektivgeschichte. In einem immer grotesker werdenden Plot um Sehnsucht und Spieltrieb provozieren sich die Figuren unentwegt gegenseitig. Grandios gespielt von Sabine Azéma, Jean-François Balmer und Jonathan Genet.

Unablässig kreist Eva Doesn’t Sleep um den einbalsamierten Leichnam der zum Nationalsymbol gewordenen Eva Perón. Der Argentinier Pablo Agüero konfrontiert in einer eigensinnigen Montage aus dokumentarischen Archivaufnahmen und kammerspielartigen Plansequenzen die überlieferte Geschichtsschreibung mit imaginären Szenen. Nationale Gefühlszustände und den weiblichen Körper inszeniert er gleichermaßen als Fetisch. Für das intensive Spiel sorgt ein herausragendes Ensemble um Denis Lavant als Fahrer des Militärs und Gael García Bernal als das Geschehen ordnender Admiral.

Das Langfilmdebüt 88:88 des kanadischen Experimentalfilmers Isiah Medina entfesselt einen tagebuchartigen Bildersturm über Liebe, Poesie und Armut. Die Komposition aus Found-Footage, dokumentarischem Material und Spielszenen hinterfragt den Status der Bilder sowie unsere gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Normvorstellungen gleichermaßen.

Kurzfilmprogramm

May We Sleep Soundly ist der erste Kurzfilm des kanadischen Regisseurs Denis Côté seit mehreren Jahren. Er ist betörend schlicht und erschreckend zugleich. Eine unheimliche Hausbegehung aus streng subjektiver Perspektive beschwört einmal mehr die Suggestionskraft filmischer Bilder.

Vapour des thailändischen Regisseurs Apichatpong Weerasethakul ist eine stumme Parabel auf eine beunruhigende, unbenannte politische Situation. Der Film spielt im nordthailändischen Dorf Toongha, in dem der Regisseur seit einigen Jahren selbst lebt. Die Häuser werden von Wolken durchzogen, der Blick auf den Ort wird diffus.

La fin d’Homère macht die Jagd zum lauernden, mechanischen, magisch-surrealen Sinnbild. Ein Körper verschwimmt, atmet im Einklang. Stille. Und dann ein Schuss, der alles aus dem Lot bringt. Opfer werden zu Skulpturen, und eine Geschichte entspinnt sich, als ein riesenhafter Vogel – beinahe ein Fabelwesen – einem Jäger zum Verhängnis wird. Das Provinzielle verkörpert ein Universum.

Neuer Partner der Woche der Kritik:
Bundeszentrale für politische Bildung/bpb

Die WOCHE DER KRITIK wird veranstaltet vom Verband der deutschen Filmkritik e.V. in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Die Veranstaltungspartner unterstützen als Förderer die Verknüpfung von ästhetischen, film- und gesellschaftspolitischen Fragen, die die Woche der Kritik konzeptionell verfolgt.

Programm

88:88
Kanada 2015
R: Isiah Medina
Deutschlandpremiere

Blue Dress
Ukraine/Frankreich 2016
R: Igor Minaev
Weltpremiere

Coma
Syrien, Libanon 2015
R: Sara Fattahi
Deutschlandpremiere

Cosmos
Frankreich, Portugal 2015
R: Andrzej Żuławski
Deutschlandpremiere

Despite The Night (Malgré la nuit)
Frankreich, Kanada 2015
R: Philippe Grandrieux
Deutschlandpremiere

Disorientiation Isn’t A Crime
(Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen)
Deutschland 2016
R: Marita Neher, Tatjana Turanskyj
Weltpremiere

Eva Doesn’t Sleep (Eva no duerme)
Argentinien 2015
R: Pablo Agüero
Deutschlandpremiere

Sixty Six
USA 2015
R: Lewis Klahr
Deutschlandpremiere

Programm Kurzfilme

Homer, a Hunter’s Fate (La fin d’Homère)
Schweiz 2015
R: Zahra Vargas
Deutschlandpremiere

May We Sleep Soundly (Que nous nous assoupissions)
Kanada 2015
R: Denis Côté
Deutschlandpremiere

Vapour (Mok mae rim)
Thailand, Korea, China 2015
R: Apichatpong Weerasethakul
Deutschlandpremiere

Alle Filme werden als Deutschlandpremieren gezeigt. Blue Dress und Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen feiern in der Woche der Kritik ihre Weltpremiere.

Die WOCHE DER KRITIK findet vom 11. bis zum 18. Februar 2016 im Hackesche Höfe Kino Berlin statt.

Filmkritik wird Programm: Zur Berlinale zeigt die Woche der Kritik internationale Filme, frei ausgesucht nach dem Prinzip, die anregendsten Werke zu diskutieren. Jeder Film gibt Anstoß zu Debatte, Kontroverse, lustvollem Streit. Internationale Filmkritiker_innen und Filmemacher_innen diskutieren über Politik und Ästhetik, Vorlieben und Ablehnung, neue Distributions- und Rezeptionsformen. Wie sehen wir Filme? Welche Filme wünschen wir uns? Was macht Kino zum Kino? – Die Filmkritik begibt sich aufs Terrain.

Die WOCHE DER KRITIK ist eine Veranstaltung des Verbands der deutschen Filmkritik e.V. in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.