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13. Feb

20:00, Hackersche Höfe Kino

13. Feb

THE STONEBREAKERS (LAS PICAPEDRERAS)

R: Azul Aizenberg, AR 2021, 16 Min., spanische OmeU – DP

„To destroy is to create!“ Azul Aizenberg stellt infrage, was filmhistorisch zusammengehört, und montiert über Länder, Jahrzehnte und Stilformen hinweg ein Mosaik aus Gesten und Personen. Filmbilder von Agnès Varda, Gábor Bódy, Helke Sander, Su Friedrich, Aki Kaurismäki und vielen mehr – sie werden eins. Das Ziel der Regisseurin: Bilder zu finden, die die Beteiligung von Frauen am größten Streik der argentinischen Geschichte vorstellbar machen. Vom Streik selbst, der 1908 stattfand, sind kaum Spuren überliefert, und so wird Aizenbergs Essayfilm begleitet von Worten aus Briefen und Fragmenten von Spielfilmen, die die Geschichte nur unvollständig wiedergeben. Im Kern des ambitionierten Versuchs: die Frage nach der Verbindlichkeit filmischer Abbildungen und die Hoffnung, sich von einer männlichen Geschichtsschreibung durch eine akribische Arbeit am Kino zu emanzipieren.

FRIDAY NIGHT STAND

R+K: Jan Soldat, DE/AT 2021, 11 Min., deutsche OmeU – DP

Alltag in einer österreichischen Wohnung. Zwei Männer treffen sich, haben Sex, machen Witze über das Essen. Einer schluckt gern. Die Kamera ist regungslos, aber nicht der Filmemacher. Jan Soldat spricht gerne mit den Menschen, die er zeigt. Seine Porträts betrachten seit Jahren schwule Männer in Momenten, in denen sie frei sind – wenn auch einige von ihnen nur in den eigenen vier Wänden. FRIDAY NIGHT STAND ist unter seinen vielen Filmen einer der humorvollsten und rückt über die Scherze der Protagonisten die dokumentarische Ethik selbst ins Zentrum der Betrachtung. Wie immer bei Jan Soldat ist der Blick einer der konsequenten Neugierde. Ein Blick, der sich dem Menschen zuwendet. Seine Filme sind stilistisch profiliert und seit Jahren Teil eines großen Projekts: Fragmente einer aktuellen Sachlichkeit, Studien zur Schönheit. Anti-Seidl, post Post-Porn.

INU-OH

R: Masaaki Yuasa, C: Avu-chan, Mirai Moriyama, K: Yoshihiro Sekiya, JP/CN 2021, 98 Min., japanische OmeU – DP

Vor sechshundert Jahren in Japan: Während politische Machtkämpfe toben, wird ein Kind geboren, dessen Körper wie verhext scheint. Als aus dem Monster ein Popstar wird, toben die Massen, und die herrschende Klasse beginnt sich vor dem Einfluss der Kunst zu fürchten. Zügellos interpretiert Masaaki Yuasa die Ursprünge des japanischen Noh-Theaters als Rock-Musical. Dass das in INU-OH ganz mühelos funktioniert, verwundert kaum, denn Yuasa gehört spätestens seit seinem legendären Film MINDGAME zu den visionärsten Stimmen des Gegenwartskinos. Mit seinem einzigartigen Stil – irgendwo zwischen Highspeed-Philosophie, Surrealismus, Experimentalfilm, Pop und Psychedelik – ist er vor allem für eines bekannt: seine Unberechenbarkeit.

Debatte LIBERTINE – 13. Februar

Frauen im Streik, ein Sexdate sowie die fantastische Verwandlung eines Monsters in einen Popstar, mitsamt der Erfindung eines neuen Musik- und Tanzstils: Handlungen von Freigeistern, Bewegungen der Befreiung und Freizügigkeit versammeln sich in einem Programm, kuratiert von Dea Kulumbegashvili (BEGINNING) zusammen mit Petra Palmer und Dennis Vetter (WdK). Eine Debatte zu Bildern, die sich zum ersten Mal begegnen, und der Frage, welche Freiheiten in heutigen Filmfestivals fehlen.

Gäste u.a.: Dea Kulumbegashvili, Jasper Sharp, Skadi Loist