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Konferenz 2018

Die WOCHE DER KRITIK, die 2018 vom Verband der deutschen Filmkritik zum 4. Mal parallel zur Berlinale veranstaltet wird, findet vom 14. bis zum 22. Februar statt. Den Auftakt macht eine Konferenz zur Frage, wie Vorstellungen vom Publikum die Arbeit mit dem Kino prägen, was es heißt, bestimmte Besucherzahlen erreichen zu müssen und welche Auswirkungen es hat, sich als Publikumsfestival zu verstehen. In Anlehnung an die Frühzeit des Kinos findet die Veranstaltung in einem Zirkuszelt statt.

Malen nach Zahlen?
Über Ideen vom Publikum und ihre Auswirkungen auf das Kino

Mittwoch, 14.02.2018, 18.30 Uhr, CABUWAZI Tempelhof – der Kulturflughafen, auf dem Tempelhofer Feld, Eingang Columbiadamm 84.

Man stelle sich das einmal vor: Die Menschen kommen in Scharen, um die besten, die originellsten Filme zu sehen, sich herausfordern zu lassen, zu staunen und mitzufiebern. Sie streiten, lesen und schreiben über Filme, weil sie in ihnen sich und die Welt erkennen. Sie haben hohe Erwartungen und lassen sich gleichzeitig auf das große Andere ein, das die Filme offenbaren. Das ist keine Utopie eingeschworener Cinephiler – es ist ein realer Teil des Filmpublikums. Nur reicht er zahlenmäßig offensichtlich nicht aus, um Fördergremien zufriedenzustellen. Und wie wir wissen, hängt ein Großteil der Filmproduktion hierzulande von diesen ab.

Die Filmförderungsanstalt (FFA) hat mit ihren neuen Leitlinien die vielleicht wichtigste filmpolitische Debatte der letzten Jahre neu belebt: die Frage danach, welche Filme welches Publikum erreichen. Indem die FFA die Quantität der Eintritte in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellt und harte, absolute Zahlen nennt, hat sie die deutsche Filmbranche aufgescheucht. Die FFA will tatsächlich mit wenigen Ausnahmen nur noch Filme fördern, die von mindestens 250.000 Zuschauer*innen im Kino gesehen werden – als vorausgeschickte Erwartung. Das Spannende daran: Diese Erwartung soll nicht heimlich oder indirekt, sondern ganz offiziell die Auswahl der Filme prägen, die in den Genuss dieser öffentlichen Förderung gelangen.

Eine gute Gelegenheit also, einmal offen danach zu fragen, welche Ideen es vom Publikum in der deutschen Filmbranche gibt und wie internationale Film- und Festivalmacher*innen über die Frage denken. Immerhin ist auch bei der Diskussion über die Zukunft der Berlinale immer wieder der Begriff vom Publikumsfestival gefallen, mit dem ganz ähnlich auf Besucherzahlen und Eintrittsgelder verwiesen wird. Welche Auswirkungen kann es im Positiven wie Negativen haben, Besucherzahlen als Erfolgskriterium für künstlerische Arbeiten zu setzen? Und wie lässt sich ein Publikum überhaupt für Kino begeistern? Das wollen wir in einem ersten Podium diskutieren.

Im zweiten Panel wollen wir Filmemacher*innen, Kurator*innen und Kritiker*innen fragen, welche Potenziale es gibt, bestehende Ideen vom Publikum herauszufordern. Wie kann man mit dem Publikum kommunizieren, wie es aktivieren oder überraschen? Welche Rolle spielt dabei die soziale Dimension des Kino- oder Festivalbesuchs, welche das Auratische, das Eigenwillige und die erotische Spannung eines Kinos, das sich gleichzeitig vermittelt und dem direkten Zugriff entzieht?

Ablauf

Einlass 17:30 Uhr

Beginn 18:30 Uhr

I
Begrüßung

II
Diskussion mit

  • Christian Bräuer, Geschäftsführer der Berliner Yorck Kinos und Mitinitiator der neuen Leitlinien der FFA
  • Anna de Paoli, Filmproduzentin („Der Samurai“, „Dr. Ketel“) und Leitende Dozentin im Studiengang „Produktion“ an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin)
  • Maria Köpf, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und ehemalige Produzentin
  • Stephan Wagner, Regisseur („Die Akte General“, „Der Stich des Skorpion“) und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Regie

Ca. 20 Uhr

III

Publikumsbilder

IV
Diskussion mit

  • Marie-Pierre Duhamel, Kuratorin und Übersetzerin, ehemalige Leiterin des Festivals Cinéma du réel und Mitglied der Auswahlkommissionen von Locarno und Venedig
  • Kleber Mendonça Filho, Regisseur von „Aquarius“ (Cannes) und „Neighbouring Sounds“ (Rotterdam) sowie ehemaliger Kritiker
  • Chris Fujiwara, Kritiker und Wissenschaftler, ehemaliger Leiter des Edinburgh Filmfestivals, arbeitet aktuell an einem Forschungsprojekt zum Publikum von Arthousekino und Filmfestivals
  • Rebecca Zlotowski, Regisseurin von „Planetarium” (Woche der Kritik 2017, Venedig), „Grand Central“ und „Belle Epine“ (beide Cannes)

-Auf Englisch-

Pressevertreter*innen, die über die Konferenz berichten wollen, bitten wir um Anmeldung an presse@wochederkritik.de.

Einen Videomitschnitt der Konferenz findet sich in zwei Teilen hier und hier.

Aus dem digitalen Raum in die analoge Welt: nach der Konferenz “Malen nach Zahlen” können alle, die sich auf Twitter mit Film beschäftigen ihre Filterblasen durchbrechen: lernt eure Lieblingstwitterer live kennen oder entdeckt neue Filmtwitteraccounts. Dazu könnt ihr bis zum 14.2. noch täglich andere Filmtwitterer nominieren, die ihr gern im Anschluss an die Konferenz kennenlernen wollt – Hashtag #wdk18. Treffpunkt: Vorzelt auf Cabuwazi.

Tickets

[Bildquelle: HAZ-Hauschild-Archiv, Historisches Museum Hannover]