Magazine 2024
Editorial
Liebe Leser*innen, Liebes Publikum der Woche der Kritik,
zur zehnten Festivalausgabe der Woche der Kritik befassen wir uns in verschiedenen Formaten mit der Klimakatastrophe. Zehn Jahre sind nichts im Angesichts einer Milliarden Jahre alten Erde – und doch bedeuten sie so viel für die Ökosysteme und Spezien dieses (einst) blauen Planeten. Die klimatischen Auswirkungen dieser Katastrophe sowie deren soziale Folgen weltweit, aber auch die öffentlichen Debatten und politischen Schlagabtausche haben sich in den vergangenen zehn Jahren unfassbar potenziert – und es wird sich weiter steigern.
In der Filmproduktion in Deutschland sind seit Kurzem erstmals Klima-Richtlinien für geförderte Projekte verbindlich. Richtlinien, die in den kommenden Jahren sicherlich noch weiter ausgeweitet und präzisiert werden dürften. Dennoch gerät das Thema momentan auch wieder in den Hintergrund. Es scheint angesichts anderer menschengemachter Krisen und andauernder Kriege mitunter schwer, über die Zerstörung von Ökosystemen nachzudenken oder besser noch: sie zu verhindern. Doch am Ende hängt alles zusammen. Bekanntermaßen verursacht das Militär den größten Anteil aller internationalen Klima-Emissionen und Kriege zerstören in kürzester Zeit regelmäßig ganze Ökosysteme.
Um uns aus der Perspektive der Kunst und des Kinos dem Begriff der Nachhaltigkeit und dem nötigen Systemwandel innerhalb der Filmkultur anzunähern, haben wir für die aktuelle Festivalausgabe den Filmkurator und Autor Greg de Cuir Jr. als Gastredakteur eingeladen.
Ergänzt durch zwei Podcasts versteht sich das diesjährige Magazin als Erweiterung der Auftaktkonferenz “Filmemachen um jeden Preis?”, des Film- und Debattenprogramms “Elemental Bodies” unseres Gastkurators T. J. Demos und unseres thematischen Workshops. In sechs Texten stellen sich die Autor*innen Fragen zum Anthropozän, dem Multiversum und zum Ressourcenverbrauch des Kinos. Sie beschreiben künstlerische Praxen der Wiederverwertung, reflektieren über die Möglichkeiten des Video-Essays und beleuchten Filmgeschichte, technologischen Fortschritt und Künstliche Intelligenzen im Zusammenhang mit ökologischen Aspekten.
Viel Freude beim Lesen & Hören wünscht das Team der Woche der Kritik.
Berlin, Februar 2024