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Konferenz 2024

Konferenz 2024

Konferenz 2024

Filmemachen um jeden Preis? – Kino, Kritik, Klimakrise

Konferenz in der Akademie der Künste, Mittwoch, 14.02.2024 ab 19 Uhr

Filmprogramm und Diskussion im Hackesche Höfe Kino, Freitag, 16.02.2024 ab 20 Uhr

TICKETS für die Auftaktkonferenz in der AdK sind im VVK hier erhältlich.

Heutige Gesellschaften müssen sich angesichts des menschengemachten Klimawandels dringend verändern – die Film- und Festivalwelt ist da keine Ausnahme. Welchen Einfluss Filmschaffende, Kritiker*innen und Aktivist*innen auf die nötigen Veränderungen nehmen können und sollten, debattieren wir zum Auftakt der Woche der Kritik 2024: Wie kann die Kunstfreiheit mit Geboten der Nachhaltigkeit vereinbart werden? Wie industriell darf das Kino der Zukunft sein? Welche Routinen und Automatismen lähmen die Branche? Welche politischen Interventionen sind nötig und sinnvoll?

Am 14. Februar diskutieren wir in der Akademie der Künste mit den Filmproduzent*innen Ada SolomonFee Buck und Cassandre Warnauts und der Journalistin Sara Schurmann, begleitet von Vorträgen von Sara Schurmann und des Kunsthistorikers und Kulturkritikers T. J. Demos. Am 16. Februar folgt ein von T. J. Demos kuratiertes Filmprogramm zu künstlerischen Reaktionen auf ökologische und politische Entwicklungen. Am 17. Februar leitet dieser außerdem einen vertiefenden Workshop zu der Rolle von Film als kritischer Intervention und zu künstlerischen Methoden, die auf die Klimakrise reagieren.

„Deutschland entscheidet, erst 2038 aus der Kohle auszusteigen – und es ist nicht wochenlang ein Skandal. Die EU beschließt ein riesiges Corona-Finanzpaket – und Journalist:innen berichten darüber fast ausschließlich als historische Meisterleistung. Forscher:innen diskutieren tagelang öffentlich, ob der Grönländische Eisschild nun unaufhaltsam schmilzt – und daraus wird in den meisten Fällen nicht mehr als eine Meldung. Das zeigt: Auch viele Journalist:innen scheinen noch immer nicht verstanden zu haben, wie ernst die Klimakrise ist und an was für einem historisch entscheidenden Punkt wir gerade stehen.“

Vor drei Jahren rief die Journalistin Sara Schurmann (Netzwerk Klimajournalismus Deutschland) in einem offenen Brief an die deutsche Presse dazu auf, Klimagerechtigkeit ausdrücklich zum Thema gesellschaftspolitischer Berichterstattung zu machen. Seither hat sich die Situation verschärft. Der Klimawandel zwingt weiterhin alle gesellschaftlichen Bereiche dazu, (selbst-)kritisch den Umgang mit Konsum, Produktion und Expansion zu hinterfragen. In den letzten Jahren haben öffentliche Diskussionen, politische Maßnahmenkataloge und der anhaltende Aktivismus einzelner Filmschaffender zum Umdenken bei Firmen, Sendern und Förderinstitutionen beigetragen. Mittlerweile wurden für die Filmbranche zahlreiche Lösungsmodelle erarbeitet.

Wir wollen Bilanz ziehen über bisherige Entwicklungen in verschiedenen Ländern und die Produktionsrealitäten von Firmen und Produzent*innen beleuchten, die mit ihren Filmen das internationale Festivalgeschehen prägen. Aktuelle Fragen nach einem klimagerechten Kino wollen wir hierbei nicht nur an die Filmbranche stellen, sondern auch an uns selbst, an die Filmkritik. Wie muss sich die Filmkultur angesichts sich erschöpfender planetarer Ressourcen wandeln? Gibt es ein grünes Kino jenseits von Greenwashing? Tragen Festivals und die Filmkritik mit ihrer starken Fokussierung auf aktuelle Produktionen zu einem klimaschädlichen Innovationsdruck bei? Wie können Kulturschaffende und Kritiker*innen durch ihre mediale Sichtbarkeit zur Klimadebatte beitragen? Sollte die Politik entschiedener Filme stärken, die in kleinerem Maßstab und dadurch ressourcenschonender realisiert werden? Filmschaffende und die Kritik müssen sich positionieren und auf neue Weise Verantwortung für die eigene Arbeit übernehmen.

Im Rahmen unseres Themenschwerpunkts Filmemachen um jeden Preis? – Kino, Kritik, Klimakrise wollen wir nicht zuletzt Perspektiven von Klima-Aktivist*innen und Vordenker*innen der Klimabewegung in die Filmkultur tragen, um mit unseren Gästen die Gegenwart und Zukunft des Kinos zu befragen. Wir wollen damit betonen, dass öffentliche Diskussionen zur Thematik unverzichtbar bleiben. Denn bei der „Jahrhundertaufgabe“, den menschengemachten Klimawandel zu bremsen, sind einfache und kurzfristige Lösungen nicht zu erwarten. Als Mitstreiter konnten wir den Kunsthistoriker und Kulturkritiker T. J. Demos (Professor für Kunstgeschichte und visuelle Kultur an der University of California, Santa Cruz, Gründer und Leiter des dort angesiedelten Center for Creative Ecologies) gewinnen, der sich gezielt mit den Schnittstellen von zeitgenössischer Kunst, radikalen Politiken und politischer Ökologie befasst.

Am 14. Februar werden T. J. Demos und Sara Schurmann (neu bestätigt) mit zwei Vorträgen eine Debatte in der Akademie der Künste am Pariser Platz eröffnen: Wir diskutieren mit den Produzentinnen Ada Solomon (Bad Luck Banging or Loony PornToni Erdmann), Fee Buck (Rabiye Kurnaz gegen George W. BushHigh Life), Cassandre Warnauts (TitaneGirlAtlantique) und der Journalistin Sara Schurmann, wie die Klimakrise die Arbeit an der Herstellung von Filmen aktuell beeinflusst, welche persönlichen Maßstäbe Produzent*innen nach den Entwicklungen der letzten Jahre an ihre Arbeit anlegen und wie sie sich die Zukunft der Filmproduktion vorstellen.

Am 16. Februar bietet ein von T. J. Demos kuratiertes Filmprogramm erneut Anlass zur Debatte. Im Hackesche Höfe Kino diskutieren wir mit internationalen Gästen, mit welchen Bildern und Strategien die Filmkunst sich angesichts der Klimakrise, aktueller geopolitischer Veränderungen sowie sich wandelnder, zunehmend digitaler Vertriebsformen behaupten kann.

Die Veranstaltungen im Überblick:

14. Februar 2024, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Diskussion mit Ada Solomon, Fee Buck, Cassandre Warnauts, Sara Schurmann
Keynotes von T. J. Demos und Sara Schurmann (neu bestätigt)

TICKETS für die Auftaktkonferenz in der AdK sind im VVK hier erhältlich.

16. Februar 2024, 20 Uhr
Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40-41, 10178 Berlin


ELEMENTAL BODIES: ECOLOGIES, MEDIA, EXTRACTION
Gastprogramm kuratiert von T. J. Demos

Filme:
THE ECOLOGY OF SCIENCE FICTION
R: Renee Hendrix, Tobias Dekker, Marlene Fischer, 11 Min. – Deutschlandpremiere

LITERALLY NO PLACE
R: Daniel Felstead, Jenn Leung, 2023, 18 Min.

SERPENT RAIN
R: Arjuna Neuman, Denise Ferreira da Silva, NO 2016, 30 Min.

MESSAGE OF THE FOREST
R: The Otolith Group, GB 2019, 4 Min.

CROSSINGS
R: Angela Melitopoulos, DE 2017, 20 Min. (Auszug)

Gäste:
Daniel Felstead, Kevin B. Lee, Angela Melitopoulos

In Kooperation mit: US-Botschaft in Berlin

Zur Ankündigung auf wochederkritik.de

Pressekontakt: Elisabeth Mohr, presse@wochederkritik.de

Die Woche der Kritik ist eine Veranstaltung des Verbands der deutschen Filmkritik, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst und die Rudolf Augstein Stiftung. Die Eröffnungskonferenz findet in Kooperation mit der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste statt.