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16. Feb

20:00, Hackesche Höfe Kino

16. Feb

¿DÓNDE ESTÁ MARIE ANNE?

R: Yaela Gottlieb, AR/PE 2022, 6 Min., o. D. – EP

Die Schauspielerin und Aktivistin Marie Anne Erize Tisseau wurde 1976 während der argentinischen Diktatur gekidnappt und verschwand. Auf Grundlage eines ihrer Werbeclips stellt Yaela Gottlieb eine Frage, die nicht einmal das Kino beantworten kann.

Wie kann das Kino von denen sprechen, die nicht mehr unter uns sind? Marie Anne Erize Tisseau war ein argentinisches Fotomodell, aber auch Schauspielerin und Aktivistin. Am 15. Oktober 1976 wurde sie verhaftet und verschwand. Der Titel ¿DÓNDE ESTÁ MARIE ANNE? (Wo ist Marie Anne?) nimmt die Frage, die von den Müttern des Plaza de Mayo seit 1979 auf der Suche nach ihren verschwundenen Kindern und Angehörigen gestellt wird, als Anlass für die Suche nach einer neuen filmischen Sprache. Er nimmt zugleich Bezug auf die Abwandlung ¿Dónde está Santiago?, die 2017 nach dem Verschwinden des argentinischen Aktivisten Santiago Maldonado auf Wände gemalt wurde, und eröffnet Yaela Gottlieb einen komplexen Diskursraum. Durch die Wiederverwendung einer Werbung für Jockey-Club-Zigaretten aus dem Jahr 1972 – die einzig verbliebene filmische Aufzeichnung von Marie Anne – werden wir Komplizen*innen bei der so schmerzhaften wie notwendigen Suche nach einer Verschwundenen.

Mit freundlicher Unterstützung der peruanischen Botschaft in Berlin

[Tickets]

DE NOCHE LOS GATOS SON PARDOS

R: Valentin Merz, C: Alain Labrune, Andoni de la Cruz, Bishop Black, Candida Sanchez, Céline Carridroit, K: Robin Mognetti, CH 2022, 110 Min., franz./engl./dt./span. OmeU – DP 

In der Dämmerung verschwimmen Geschlechter, Genres, Kulturen und der Sinn für Gewissheiten: Valentin Merz lässt in einem halb improvisierten Film eine Gruppe von Menschen aufeinander los, um einen heißen Kostümfilm zu drehen, in dem nichts ist, wie es scheint. Der Regisseur selbst mimt dabei einen exzentrischen Filmemacher, der bald spurlos in der Dunkelheit verschwindet. Was erotisch mit Sexszenen und Paarungsritualen im Wald beginnt, geht über in eine Ermittlung mit einem besonders neugierigen Kommissar. Der Kriminalfilm wiederum mündet in einer Geistergeschichte. Queerness wird zum Erzählprinzip, am Ende ist der größte Fetisch das Kino selbst.

[Tickets]

EIN PERFEKTES PAAR ODER DIE UNZUCHT WECHSELT IHRE HAUT

R: Valie Export, C: Susanne Widl, Alfred Neugebauer, Silvia Eiblmayr, Elfriede Jelinek, K: Valie Export, AT 1986, 12 Min., deutsche OV

Vali Exports Körperkino ist stets auch Anti-Körperkino. Erotische Anziehung und verstörende Perversion verschmelzen ineinander. Selten aber nähert sich die große österreichische Avantgardekünstlerin Muskeln, Nippeln und Schenkeln so entzückend komödiantisch wie in dieser TV-Auftragsarbeit zur Unkeuschheit. Begleitet von an Werbungen erinnerndem Musikgedudel, betreibt der Film eine dystopische, aber seltsam harmonisch wirkende Engführung zwischen Kapitalismus und Körperkult. Die Körper der in Bars, Schwimmhallen und Spielcasinos auftretenden Figuren sind bloße Ware. Statt Coupons bekommt der Croupier eine Brust hingestreckt, Werbebotschaften werden auf Körperteile geschrieben, und alle präsentieren unablässig ihr Äußeres. Eine herrlich boshafte Bloßstellung normierter Körperlichkeit.

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Debatte Missing in Action

Debatte „Missing in Action“ ist eine militärische Klausel, der Titel eines Actionfilms mit Chuck Norris und der Ausgangspunkt einer Debatte zu drei Filmen, die in unterschiedlichen Epochen das Politische im scheinbar Apolitischen aufspüren.

Gäste u. a.: Jürgen Brüning, Yaela Gottlieb, Elke Lehrenkrauss, Valentin Merz

[Alle Gäste]

[Tickets]