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11. Feb

20:00, Hackersche Höfe Kino

11. Feb

DETOURS (OBKHODNIYE PUTI)

R: Ekaterina Selenkina, C: Denis Urvantsev, K: Alexey Kurbatov, RU/NL 2021, 73 Min., russische OmeU – DP

Denis, ein junger Mann, betrachtet Straßen, Gebäude und Freiflächen Moskaus am Computer – viel Plattenbau, wenig Glamour. Dann zieht er los, in echt, begeht die Orte und versteckt Päckchen, die später von Kund*innen gefunden werden sollen. Ein gefährlicher Job, denn schon Drogenbesitz alleine wird in Russland hart bestraft. Realen und virtuellen Bewegungen ihres Protagonisten folgend, gelegentlich abschweifend, entwickelt Ekaterina Selenkina in ihrem Debütfilm eine raffinierte Dramaturgie, die eine Topografie der Stadt entwirft, ebenso aber ein Bild ihrer Bewohner*innen und der Strukturen der russischen Gesellschaft zeichnet – all dies in einer sehr konkreten und gleichzeitig fein abstrahierten Filmsprache. Ein Film zur Eleganz des Abwegigen.

NOSFERASTA: FIRST BITE

R: Adam Khalil, Bayley Sweitzer with Oba, C: Adam-Rashad Glenn, Jack Sockett, Jerry G Angelo, Sarah Kerr, Steve Holmgren, Oba, K: Alex Ashe, US 2021, 33 Min., englische OV – DP

Ein kollaborativer, antikolonialistischer Vampirfilm, der von 1492 bis heute spielt. Christoph Kolumbus ist ein Blutsauger. In Trinidad beißt er eine jüngere Version des Protagonisten Oba und macht aus ihm einen loyalen Handlanger, der ihm hilft, die indigene Bevölkerung zu versklaven. Der Oba der Gegenwart ist Musiker und Koch und kämpft um die Verlängerung seiner Greencard. Das Weed, das er raucht, hat zusammen mit den Lehren des jamaikanischen Politikers Marcus Garvey und des ehemaligen Kaisers von Äthiopien, Haile Selassie, sein Bewusstsein befreit und wieder einen Menschen aus ihm gemacht, der sich nun der alltäglichen Versklavung durch die US-Gesellschaft widersetzt. Das Filmemacher-Trio präsentiert mit NOSFERASTA: FIRST BITE eine experimentelle Erzählung aus dokumentarischem und fiktionalem Material, die nach einer neuen filmischen Wahrheit sucht und nicht vor unbequemen Repräsentationsfragen zurückscheut.

Debatte TRIPPING – 11. Februar

Eine Debatte zu zwei filmischen Trips, die sich um Drogen drehen. Das tiefere Interesse beider Filme gilt jedoch der Erkundung städtischer und seelischer Terrains mittels filmischer Bewegungen. Welche Techniken und Strategien verwenden sie, um Raum und Zeit zu vermessen? Wie versuchen sie die Wahrnehmung von Konzepten wie „Gesellschaft“ und „Geschichte“ ästhetisch zu verdichten? Und welche Stolperfallen gibt es dabei?

Gäste: Almudena Escobar López, Adam Khalil, Bayley Sweitzer, Fabian Saul and Vladimir Nadein