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15. Feb

20:00, Hackersche Höfe Kino

15. Feb

EDOUARD AND CHARLES (VAS-TU RENONCER ?)

R: Pascale Bodet, C: Benjamin Esdraffo, Pierre Léon, Serge Bozon, Marc Barbé, K: David Grinberg, FR 2021, 72 Min., französische OmeU – DP

EDOUARD AND CHARLES, ein Film zwischen historischer Fantasie und bitterer Komödie, zeichnet im heutigen Paris ein Porträt der beiden titelgebenden Herren, Wiedergänger ihrer Namensvetter Manet und Baudelaire. Ihre Freundschaft ist kurz vor der Krise: Während der Maler Edouard an seinem Bild Olympia arbeitet und in ständiger Angst lebt, die Gesellschaft würde sich über ihn lustig machen, versucht der Dichter Charles Fördergelder von Institutionen und Menschen zu erlangen, die er verachtet. Als ein Unbekannter namens Gulcan in ihrem Leben auftaucht, bringt er die beiden wieder miteinander ins Gespräch – obwohl er kaum Französisch spricht. Ein Film, der von Schätzen der Kunstgeschichte inspiriert ist: Baudelaires grausamsten und klügsten Briefen und einer Reihe nicht minder bissiger Karikaturen, die die Kunstkritik damals zu Manets Bildern veröffentlicht hat. Was das Ganze mit der Gegenwart zu tun hat? Pascale Bodet zeigt, dass Künstler*innen nicht nur die Wahl zwischen Ausverkauf und Scheitern haben: Sie will herausfinden, welche anderen Wege der Kunst heute offenstehen. Als Kulisse dient eine der größten Institutionen der Gegenwartskunst in der EU: das Centre Pompidou.

2551.01

R: Norbert Pfaffenbichler, C: David Ionescu, Stefan Erber, K: Martin Putz, AT 2021, 65 Min., o.D.

Kein Licht ohne Dunkelheit! Norbert Pfaffenbichler wandelt durch die Untiefen der Kanäle und der Filmgeschichte, zerreißt Körper und deformiert Gesichter – immer mit dem Ziel, filmische Tonlagen zu finden, die noch nicht existieren. Inspiriert von Chaplin, verdaut sein Film das Kino und verwandelt es. Was entsteht, könnte kaum ekliger und grotesker sein, dabei auch kaum vergnüglicher und zärtlicher: ein Gruselkabinett aus Därmen und hervorquellenden Plastikaugen, in dem eine gute Seele versucht, ein Kind zu schützen. Der Wiener Künstler Norbert Pfaffenbichler ist ein Virtuose der Hommage, und ihm gelingt, woran viele scheitern: die Klassiker des Kinos nicht als Zombies wiederkehren zu lassen, sondern sie wie Frankensteins Monster mit den Blitzen der Gegenwart aufzuladen.

Debatte STREITGESPRÄCH – 15. Februar

Dieses Gespräch wird in deutscher Sprache geführt.

Bereits seit drei Festivalausgaben präsentieren wir bei der Woche der Kritik ein Debattenformat, bei dem zwei Kritiker*innen und ihre Perspektiven im Zentrum stehen: Anhand von EDOUARD AND CHARLES und 2551.01 ergründen unsere Gäste in furchtloser Offenheit die Gemeinsamkeiten und Differenzen ihres Gespürs und Geschmacks, betrachten das Kino, schätzen es womöglich präzise ein und verlieren sich vielleicht darin. Und das alles zu einem Programm, das Film- und Kunstgeschichte recycelt, deren Figuren und Werke in eine andere Zeitrechnung beamt, historische Gewissheiten und Kinogenres transformiert.

Gäste: Hannah Pilarczyk, Daniel Kothenschulte, in Anwesenheit von: Pascale Bodet, Norbert Pfaffenbichler