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Alle Gäste der 9. Woche der Kritik

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Alle Gäste der 9. Woche der Kritik

Alle Gäste der 9. Woche der Kritik

Die Regisseurin Elke Lehrenkrauss und der Gründer des Berliner Pornfilmfestival Jürgen Brüning werden Autofiktion und Identität und Körperpolitik aufschlüsseln. Caroline Kirberg (pong Film) diskutiert mit zwei Regisseur*innen unseres Programms, Leonor Noivo und Brieuc Schieb, über Care-Ethik und Ästhetiken der (Für-)Sorge. Die Musikerin und Gründerin des feministischen Horrorfilmfestivals Final Girls spricht mit zwei unserer Regisseure und dem Kulturwissenschaftler Daniel Bird über Kult- und Undergroundfilm. Die Spezialistin für asiatisches Kino des Rotterdamer Filmfestivals (IFFR) Kristína Aschenbrennerova, die Filmkuratorin und -kritikerin Savina Petkova und der Performancekünstler Daniel Cremer nehmen Bilder der Männlichkeit in der Popkultur unter die Lupe. Heleen Gerritsen (goEast), die Filmkritiker*innen Ela Bittencourt und Go Hirasawa untersuchen Film und Politik im Kontext von Propaganda. Am letzten Abend diskutieren die Regisseur*innen Ulrike Ottinger und Rolf de Heer (The Survival of Kindness, Wettbewerb der Berlinale) mit dem Autor Tom McCarthy über Surrealismus, Zärtlichkeit und ein visionäres Kino.

DO 16 Feb
MISSING IN ACTION

Das erste Filmprogramm der diesjährigen Woche der Kritik wird vier Gäste für eine Debatte zusammenbringen. Valentin Merz, dessen Film De noche los gatos son pardos wir an dem Abend zeigen, arbeitet gezielt mit Mitteln der Autofiktion. Sein neuer Film lässt in einem Ensemble unter anderem Laiendarsteller*innen auf Performer*innen aus der feministischen Pornografie treffen. Die Essayfilmerin Yaela Gottlieb, deren Film ¿Dónde está Marie Anne? wir zeigen, befasst sich mit kulturellen und politischen Räumen sowie Fragen der Nationalität und Identität. Über populäre Bilder und Genrekino, Fakt und Fiktion, Körperlichkeit und politisches Kino diskutieren die beiden mit der Regisseurin Elke Lehrenkrauss, deren Film Lovemobil letztes Jahr in Deutschland für einen Streit um die Ethik im Dokumentarfilm und die Rolle der Filmkritik sorgte, sowie dem Filmproduzenten und Gründer des Berliner Pornfilmfestivals Jürgen Brüning (The Misandrists, Too Much Pussy).
Moderation: Victor Guimarães

FR 17 FEB
AESTHETICS OF CARE

Als Fortsetzung unserer Auftaktkonferenz „Cinema of Care – Wer kümmert sich um das Kino?“ präsentieren wir am 17. Februar ein Filmprogramm mit einer anschließenden Debatte zu Verbindungslinien zwischen Care-Ethik und ästhetischer Praxis. An der Debatte werden drei Gäste teilnehmen, die in ihrer Arbeit regelmäßig Schnittstellen von dokumentarischem und fiktionalem Filmemachen ausloten: Leonor Noivo (Dawn) verbindet in ihrer Arbeit Methoden aus der Film- und Theaterpraxis. Sie integriert in ihre Filme Elemente des magischen Realismus und des Experimentalfilms. Brieuc Schieb besetzte seinen ersten Langfilm Koban Louzou mit einer Gruppe von Amateur*innen sowie dem französischen Independent-Regisseur Virgil Vernier. In seinen Arbeiten nutzt er vorgefundenes Filmmaterial, um Fragen nach Begriffen von Tradition und Moderne zu stellen. Die Filmproduzentin und Regisseurin Caroline Kirberg arbeitete im Rahmen der Berliner Produktionsfirma pong Film gemeinsam mit Philip Scheffner und Merle Kröger an Filmen, die in ihrer Form ethische Fragestellungen aufwerfen.
Moderation: Dennis Vetter

SA 18 FEB
MIDNIGHT METABOLISM

In unserer Debatte am 18. Februar huldigen wir dem Mitternachtskino – einer Aufführungsform, die sich in den 1970er Jahren in den USA als Kultphänomen etablierte, die ästhetisch wagemutiges Kino, den Undergroundfilm und die Subkultur ins Zentrum stellte. Um Mitternacht am Festivalsamstag beginnt bei uns nicht das Filmprogramm, sondern eine Debatte zu später Stunde mit Drinks im Kinofoyer. Wir diskutieren mit unseren Gästen, wie das heutige Festivalkino im Verhältnis zur Geschichte des Genrekinos steht. Die beiden Regisseure des Abends wollen wir außerdem befragen, ob ihre Arbeit durch Kultfilme beeinflusst wurde. Um unsere Kinobar versammeln sich Amat Vallmajor del Pozo (Mission to Mars) und Syeyoung Park (The Fifth Thoracic Vertebra) gemeinsam mit Sara Neidorf – ihres Zeichens Musikerin und Gründerin des feministischen Horrorfilmfestivals Final Girls in Berlin – sowie dem Kulturwissenschaftler, Autor, Restaurator und Verleiher Daniel Bird (Mondo Macabro).
Moderation: Inge Coolsaet

SO FEB 19
GENTLE GIANTS

Die Woche der Kritik lädt regelmäßig filmbegeisterte Gäste aus unterschiedlichen Kunstformen und Disziplinen ein, um mit ihnen über das Kino und die Kunst zu diskutieren. Nach unserem Programm mit dem Monsterfilm Shin Ultraman von Shinji Higuchi und Marcelo Lins Serrão, dem Porträt eines Rappers in Sao Paulos Favelas,  begrüßen wir den Performancekünstler, Autor und Regisseur Daniel Cremer, der unter anderem als Dramaturg für René Pollesch gearbeitet hat. Er nutzt in seinen Soloperformances Elemente von Travestie und beschäftigt sich intensiv mit der Veränderung von Sprache. Unter dem Titel „Gentle Giants“ wollen wir mit ihm, der Filmkritikerin und Kuratorin Savina Petkova sowie der Kuratorin Kristína Aschenbrennerova über Popkultur und Männlichkeitsbilder in der Kunst diskutieren. Savina Petkova befasst sich derzeit intensiv mit der Darstellung tierischer Körper im Film, Kristína Aschenbrennerova verantwortet beim International Film Festival Rotterdam die Recherche und Auswahl von Filmen aus zahlreichen asiatischen Ländern und arbeitete zuvor unter anderem beim Slovak Queer Film Festival.
Moderation: Nino Klingler

DI FEB 21
REACTION SHOT

Ausgehend von drei Filmen wollen wir am 21. Februar eine Debatte zu einem Kino führen, das ausdrücklich in einem Verhältnis zur Zeitgeschichte und zu politischen Ereignissen steht. Wir wollen verstehen, was Bilder politisch macht, wo Agitation beginnt und Propaganda endet. Gemeinsam mit dem Publikum debattieren der Filmemacher Vadim Kostrov, der für seine impressionistischen, melancholischen Porträts der russischen Jugend bekannt ist, der japanische Filmkritiker Go Hirasawa, der eng mit dem kontroversen Regisseur und Aktivisten Masao Adachi zusammenarbeitet, Heleen Gerritsen, die das goEast Festival für mittel- und osteuropäische Filme leitet, sowie die Filmkritikerin und Kuratorin Ela Bittencourt (Artforum, Film Comment).
Moderation: Dennis Vetter

MI FEB 22
CINECOLOGY

Gibt es Räume, die nur in Filmen existieren? Welchen Gesetzen gehorchen die Räume von Kunstinstitutionen? Und was bedeutet es überhaupt, eine Beziehung zu einem Ort einzugehen? Über politisches, poetisches, philosophisches und ökologisches Raumdenken debattieren wir mit zwei Filmemacherinnen des Abends – Dominique Loreau und Ariadine Zampaulo – sowie zwei weiteren Gästen: Salomé Lamas hat sich im Lauf ihrer Karriere zu einer Kartografin unterschiedlichster kultureller Räume und Erfahrungsräume entwickelt, ihre filmischen Reisen und dokumentarischen Aufnahmen verbindet sie in letzter Konsequenz oftmals mit einer entschiedenen künstlerischen Form der Verfremdung. Senthuran Varatharajah gehört zu den aufregendsten jungen Stimmen der Gegenwartsliteratur und Philosophie, er wurde nicht zuletzt für seine stilistische Radikalität und seine Gratwanderung zwischen Prosa und Theorie gefeiert.
Moderation: Patrick Holzapfel

DO FEB 23
SOFTLY SURREAL

Wie können das Kino und die Kunst im weiteren Sinne widerständig und zugleich zärtlich sein? Was macht einen Film visionär, und welche Stilrichtungen vermögen die Gegenwart einzufangen? In einer Diskussion über das eigenwillige und fantastische Kino treffen drei Gäste auf die Regisseurin und Performancekünstlerin Lucía Seles, deren Film Smog in Your Heart wir an dem Abend zeigen werden: Der Kultregisseur Rolf de Heer (Bad Boy Bubby) präsentiert seinen neuen Film The Survival of Kindness im Wettbewerb der Berlinale. Der Autor Tom McCarthy (Remainder) spinnt neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit in der Kunstgruppe The International Necronautical Society Ideen von Surrealismus und Futurismus weiter. Die avantgardistische Film- und Theaterregisseurin, Fotografin und Performancekünstlerin Ulrike Ottinger (Freak Orlando, Chamissos Schatten) blickt auch auf eine lange Karriere als Malerin zurück, umso mehr sind wir gespannt auf ihre Perspektiven zur Zukunft des Kinos – schließlich wird das Filmprogramm des Abends eröffnet mit dem Kurzfilm The Film to Come von Raúl Ruiz.
Moderation: Petra Palmer