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21. Feb

20:00, Hackesche Höfe Kino

21. Feb

SOLMATALUA

R: Rodrigo Ribeiro-Andrade, BR 2022, 15 Min., Yoruba / portugiesische OmeU – DP 

Flüchtige Bilder der Schwarzen Diaspora, magnetisiert von Naturgeräuschen, religiösen Gesängen, Gedichten, populärer Musik und den Stimmen brasilianischer, antirassistischer Kämpfer. Ein Strudel aus umherschweifenden Bewegungen und kraftvollen Beschwörungen, komponiert wie eine filmische Trance. „O mein Leib, sorge dafür, dass ich immer ein Mensch bin, der fragt!“ Das dialektische Gebet von Frantz Fanon hallt einmal mehr tief nach. Wie die Filme von Aloysio Raulino stammt auch SOLMATALUA von einem Filmemacher, der den Körper befragt. Ein Essayfilm, ja, aber einer, in dem das „Subjekt“ sehr explizit und zugleich schwer fassbar ist. Ein Essayfilm, ja, aber einer, der mit dem Auge eines Tänzers und den Ohren eines virtuosen Trommlers geschnitten wurde. Ribeiro-Andrade durchforstet die Archive, nicht um eine Geschichte zu erzählen, sondern um verschüttete Zukunft aus jedem Bild zu holen und sie dann durch den Klang zu beleben.

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STILL FREE

R+K: Vadim Kostrov, RU 2023, 31 Min., russische OmeU – WP

Ein Film stemmt sich gegen die Welt, in der er entsteht, aber auch gegen die, in der er gezeigt wird. Als Vadim Kostrov das junge Paar Katya und Kostya beim entspannten Baden an einem Sommersee begleitete und die beiden in seiner typischen Direktheit filmte, konnte er noch nichts von der politischen Tragweite dieser Bilder ahnen: Kostya stand kurz davor, sich beim russischen Militär zu melden, eine Entscheidung, die er später bereute. Man schluckt schwer, wenn man der verspielten Unbekümmertheit des Films beiwohnt, auch weil man jedes Wort gegen die Fatalität des Krieges aufwiegt. Aber mehr noch als um ein bloßes politisches Dokument handelt es sich hierbei um eine vehemente Hinwendung zu den viel zu kurzen lichten Stunden, die einer heraufziehenden Dunkelheit vorausgehen.

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REVOLUTION+1

R: Masao Adachi, C: Soran Tamoto, K: Kenji Takama, JP 2022, 80 Min., japanische OmeU – IP

Der kontroverse Aktivist und Filmemacher Masao Adachi attackiert mit REVOLUTION+1 die japanische Gesellschaft in ihren Grundfesten: Ähnlich wie in seinem Film AKA SERIAL KILLER von 1969 bildet das Porträt eines Mörders den Ausgangspunkt. Diesmal dient das Attentat auf den Premierminister Shinzō Abe im Juli 2022 als Inspiration für eine Reihe dialektischer Szenen, Klänge und Bilder, die eine politische und moralische Positionierung unausweichlich machen. Weil es, wie Julio García Espinosa schrieb, die Pflicht eines revolutionären Filmemachers ist, mit den Mitteln des Films Revolution zu machen, zögerte Adachi nach dem Vorfall nicht und drehte in wenigen Monaten, im Geheimen, mit einer kleinen Crew und wenigen Mitteln – besessen von dem Gedanken, der Geschichte ins Auge zu blicken und die vertraute Welt, so schnell er konnte, in Brand zu setzen.

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Debatte REACTION SHOT

Eine Debatte zu konkreten Filmen, die nicht vorgeben, ihrer Zeit voraus zu sein, sondern ihre Verwicklung in die Geschichte zeigen, sich zu jüngeren Ereignissen positionieren. Wir diskutieren über Filmemacher*innen als Handelnde und Politbilder im Verhältnis zu Propaganda.

Gäste: Ela Bittencourt, Heleen Gerritsen, Go Hirasawa, Vadim Kostrov

Wir präsentieren in Anknüpfung an dieses Programm zwei Specials Screenings bei der Woche der Kritik: AKA SERIAL KILLER von Masao Adachi und JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN von Dominik Graf.

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