Terminänderung, Themenschwerpunkt, Schreibwerkstatt, Grafikkampagne
Woche der Kritik 2026
Terminänderung, Themenschwerpunkt, Schreibwerkstatt, Grafikkampagne
Geänderter Termin der Woche der Kritik: 9.–17. Februar 2026
Themenschwerpunkt zur Streitkultur
Schreibwerkstatt im Januar und Februar 2026 (Bewerbung bis 22.12.2025)
Die kommende Ausgabe der Woche der Kritik beginnt erstmals bereits vor der Berlinale und startet am Montag, den 9. Februar 2026, mit einer Auftaktveranstaltung in der Akademie der Künste am Pariser Platz. Die Filmvorführungen des diesjährigen Programms finden vom 10. bis 17. Februar 2026 im Hackesche Höfe Kino statt. Der Themenschwerpunkt der Woche der Kritik 2026 widmet sich unter dem Titel „Widersprechen, wieder sprechen“ der Idee der Streitkultur. Zum zweiten mal bietet die Woche der Kritik eine Schreibwerkstatt für Autor*innen an.
Themenschwerpunkt 2026:
Widersprechen, wieder sprechen – Grenzen und Potenziale von Streitkultur
Es scheint schlecht zu stehen um die hierzulande viel gerühmte Streitkultur. Das Diskussionsklima in der deutschen Öffentlichkeit, so heißt es vielerorts, sei so vergiftet, die Gräben so tief und die Feindbilder so stark, dass die Streitkultur ernsthaft in Gefahr sei. Doch was ist diese Streitkultur eigentlich? Warum ist sie bedroht, und warum ist sie überhaupt schützenswert?
Auch in den Kulturszenen vieler Länder scheint die Bereitschaft zu schwinden, miteinander offen und konstruktiv über Differenzen zu reden. Diese Tendenz hat sich nach dem 7. Oktober 2023 noch verstärkt. Als nuanciert gelten immer öfter nur die eigene Wahrnehmung und Position, während die Gegenseite angeblich vereinfacht, polemisiert und kurzsichtig ist. Trotz der Einigkeit über die scheiternde Kommunikation mehren sich die Themen, über die zu streiten dringend geboten ist: in der Politik, in den Medien und in der Kunst und Kultur.
Anlässlich der aktuellen Verwerfungen im Kulturbereich diskutieren wir im Rahmen der Woche der Kritik 2026 unter dem Titel „Widersprechen, wieder sprechen“ die Idee der Streitkultur und die Bedeutung des Streitens für unvermeidbare gesellschaftliche Aushandlungen – in der Filmbranche und darüber hinaus. Und wir wollen fragen: Was hat Kritik mit Streit zu tun? Schließlich wurde die Woche der Kritik im Glauben gegründet, dass Streit notwendig und produktiv ist, aber auch lustvoll und einfühlsam sein kann. Filmfestivals und die Kinowelt brauchen den kritischen Einspruch, um Repräsentations- und Machtfragen zu stellen, und um die ästhetischen Möglichkeiten des Kinos in all ihrer Vielfalt zu präsentieren. Wir treten ein für ein öffentliches, kontroverses Nachdenken und Diskutieren, das in die Welt hineinwirken, das sie verändern will. Dabei will die Woche der Kritik auch Stimmen jenseits des Kinos zum Debattieren einladen: Gäste aus unterschiedlichen Bereichen wie Aktivismus, Zivilgesellschaft und Wissenschaft treffen auf Festivalmacher*innen, Filmemacher*innen und Kritiker*innen, um über das Kino und die Welt zu streiten.
Der Schwerpunkt wird während der kommenden Woche der Kritik im Zentrum von vier Veranstaltungen stehen.
Veranstaltungen zum Themenschwerpunkt der Woche der Kritik 2026
Im Rahmen des Auftaktabends am 9. Februar in der Akademie der Künste diskutieren die Philosophin Heidi Salaverría, die derzeit unter anderem zum Zusammenhang von Streit und Salsa-Tanz forscht, und Hengameh Yaghoobifarah (Schriftsteller*in, Redakteur*in) – bekannt durch scharfzüngige Texte sowie durch nachdrückliche öffentliche Positionierungen. Moderiert wird das Gespräch von der Journalistin Amina Aziz, die auch die Gastredaktion des diesjährigen Online-Magazins der Woche der Kritik übernommen hat. Anschließend lassen wir diskussionsfreudige Filmschaffende und Kritiker*innen auf abgebrühte Rhetorik-Profis treffen, um mit den besten Argumenten widersprüchliche Blickwinkel auf das Konzept der Kritik selbst zu werfen – im Berufsstand, in der Kunst, als Kommunikationsmittel und als philosophische Grundhaltung. Der Künstler und Streitformatentwickler Martin Muth inszeniert und moderiert die Debatte als spielerischen Austausch mit dem Publikum und erprobt darin, welchen Regeln öffentliche Debatten eigentlich folgen.
Auseinandersetzungen zum Nahostkonflikt haben im Kulturbereich und bei Filmfestivals in den letzten Jahren besonders tiefe Spuren hinterlassen, Worte kamen immer wieder an ihre Grenzen, vielfach traten Boykotts und Protestaufrufe an die Stelle von Debatten. Im Hackesche Höfe Kino zeigen wir an einem unserer Filmabende einen markanten künstlerischen Beitrag zur Debatte und diskutieren die jüngste Arbeit des schwedischen Regisseurs Göran Hugo Olsson. Im Rahmen seines umfassenden Essayfilms Israel Palestine on Swedish TV 1958-1989 verhandelt der Regisseur in über 200 Minuten die Mediendarstellung des Konflikts im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Schwedens und stellt damit grundlegende Fragen zur Rolle von Medien und Journalismus für die Wahrnehmung sowie Aufarbeitung politischer Krisen. Der Regisseur wird für ein Nachgespräch zu seinem Arbeitsprozess und der Wahrnehmung des Films nach Berlin reisen.
Inspiriert durch Olssons Essayfilm bieten wir außerdem einen Workshop zur medialen Repräsentation des Nahostkonflikts an. Der Workshop soll einerseits Gelegenheit für ein vertieftes Gespräch zur Archivarbeit des Regisseurs bieten, andererseits wollen wir die Fragen des Films auf die deutsche Medienlandschaft übertragen. Ausgehend von kommunikationswissenschaftlichen und politischen Fragestellungen wollen wir im Workshop die Gelegenheit bieten, mit Expert*innen die Inhalte und ästhetischen Eigenheiten jüngerer TV-Berichte zum Nahostkonflikt zu analysieren und zu diskutieren.
Situierte Filmkritik – Perspektive und Verortung im Schreiben über Film
Schreibwerkstatt der Woche der Kritik 2026
Anknüpfend an unsere letztjährige Schreibwerkstatt zur Filmkritik und der Klassenfrage wollen wir von nun an fortlaufend eine Plattform für angehende oder bereits aktive Autor*innen bieten. Im kommenden Januar und Februar organisieren wir daher zum zweiten Mal eine Schreibwerkstatt zur Berlinale 2026. In der Werkstatt beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit der Frage, wie die soziale Position von Autor*innen in Filmkritiken sichtbar wird und sichtbar werden darf. Ausgehend von Donna Haraways Begriff des „situierten Wissens“ soll erkundet werden, wie Autor*innen ihren Standpunkt reflektieren, produktiv machen und zugleich die Grenzen der eigenen Perspektive erkennen können. Die Schreibwerkstatt wird von Filmkritiker und Kollektivmitglied Till Kadritzke konzipiert und geleitet, sie findet erneut in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
Die Grafikkampagne zur Woche der Kritik 2026
Im Rahmen unserer diesjährigen Grafikkampagne greifen wir einen Film auf, der im Jahr 2020 beim Festival zu sehen war: The Lost Okoroshi von Abba Makama beeindruckte uns durch seine leichtfüßige Inszenierung, seinen offenen Blick für die Gesellschaft und seine undogmatische Perspektive auf das Spirituelle. Heute, fünf Jahre nach seiner Veröffentlichung, wirkt der Film noch inspirierender.
Grafik und Satz der visuellen Kampagne der Woche der Kritik 2026 verantwortet Alexander Brade (Instagram: @alex.brade_spam.service.24). Das Layout und Design der Woche der Kritik wurde 2016 von Kai Bergmann (bergmannstudios.com) und Matthias Neumann (studio.vonMatthias.de, Instagram: @vonmatthias.de) erarbeitet.
Die Veranstaltungen im Überblick
9. Februar 2026, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Diskussion zwischen Heidi Salaverría (Philosophin, Professorin für Kunsttheorie und künstlerische Praxis) und Hengameh Yaghoobifarah (Schriftsteller*in, Redakteur*in), moderiert von Amina Aziz (Freie Journalistin)
Streit-Performance, inszeniert und moderiert von Martin Muth (Streitformatentwickler, Moderator, Künstler) mit Musik von Stephan Wortmann und diversen Gästen, u. a. Frédéric Jaeger (Filmemacher, Mitgründer und ehemaliger Künstlerischer Leiter der Woche der Kritik), Dario Werner (Deutscher Vizemeister im Wettkampfdebattieren), Susanna Wirthgen (Finalistin der deutschsprachigen Debattiermeisterschaften 2025, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin)
Datum tba
Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40–41, 10178 Berlin
Filmvorführung zum Themenschwerpunkt:
Israel Palestine on Swedish TV 1958-1989 (Schweden/Finnland/Dänemark 2024, 206 Min., R: Göran Hugo Olsson)
Anschließend Gespräch mit dem Regisseur Göran Hugo Olsson
Datum und Ort tba
Workshop zur medialen Repräsentation des Nahostkonflikts
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl, Registrierung im Januar 2026
Januar & Februar 2026
Schreibwerkstatt Situierte Filmkritik
Werkstattleitung: Till Kadritzke (Kulturwissenschaftler und Filmkritiker, Mitglied des Kollektivs der Woche der Kritik)
Bewerbung bis zum 22.12.2025 über die Webseite der Woche der Kritik.
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Die Woche der Kritik 2026 findet vom 9. bis zum 17. Februar 2026 statt. Das Filmprogramm beginnt am Dienstag, den 10. Februar, im Hackesche Höfe Kino.
Zur Ankündigung auf wochederkritik.de
Pressekit: Download
Pressekontakt: Gloria Reményi, presse@wochederkritik.de
Copyright zum Konferenzmotiv: Harun Farocki GbR
Das Bild für das diesjährige Poster stammt aus dem Film The Lost Okoroshi. Mit freundlicher Genehmigung von Abba T. Makama.
Die Woche der Kritik ist eine Veranstaltung des Verbands der deutschen Filmkritik, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst. Die Auftaktkonferenz findet in Kooperation mit der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste statt.

